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Flugangst auflösen mit Emotionscoaching

  • Autorenbild: Janina Selbach
    Janina Selbach
  • 29. Dez. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Nov.

Sonnenaufgang über den Wolken
The sky is not the limit. Your mind is.

Höhenangst in luftigen Höhen: Ein umfassender Blick auf Flugangst und ihre Bewältigung

Flugangst, auch als Aviophobie bekannt, betrifft viele Menschen weltweit und kann Reisen erheblich beeinträchtigen. In diesem Beitrag betrachten wir die Ursachen, Symptome und Bewältigungsstrategien für Flugangst und werfen einen besonderen Blick darauf, wie Emotionscoaching helfen kann, emotionale Blockaden zu lösen.


Was ist Flugangst? Eine emotionale Blockade im Nervensystem

Flugangst ist laut ICD-10 eine spezifische Phobie (F40.2), die durch die irrationale Furcht vor dem Fliegen gekennzeichnet ist. Betroffene erleben dabei intensive Angst, die oft nicht im Verhältnis zum tatsächlichen Risiko steht. Aber Flugangst ist mehr als eine rein psychologische Herausforderung – sie spiegelt eine emotionale Blockade im Nervensystem wider. Diese Blockade bewirkt, dass die betroffene Person in eine Art „Notfallmodus“ schaltet, selbst wenn objektiv keine Gefahr besteht.


Die vielen Gesichter der Flugangst: Symptome und Anzeichen

Flugangst zeigt sich bei Betroffenen auf unterschiedliche Weise. Die Symptome können körperlicher, emotionaler oder kognitiver Natur sein und umfassen:

  • Körperliche Reaktionen: Herzrasen, Atemnot, Schwitzen, Zittern, Muskelanspannung oder Übelkeit.

  • Emotionale Anzeichen: Panik, Nervosität, Ohnmachtsgefühle oder plötzliche Traurigkeit.

  • Kognitive Symptome: Katastrophengedanken („Das Flugzeug stürzt ab!“), Kontrollverlust oder irrationale Ängste.

Diese Symptome können bereits Tage vor dem Flug auftreten oder sich in bestimmten Phasen, wie beim Start oder bei Turbulenzen, verschlimmern.


Nicht nur über den Wolken: Wann Flugangst auftreten kann

Obwohl die Angst vor dem eigentlichen Flug die häufigste Form ist, kann Flugangst auch in anderen Situationen auftreten:

  • Am Flughafen: Warteschlangen, Sicherheitskontrollen oder das Boarding können Ängste auslösen.

  • Während des Fluges: Geräusche, Turbulenzen oder der Verlust des Bodenkontakts können Panik hervorrufen.

  • Nach dem Flug: Das Gefühl von Erschöpfung oder das Wiedererleben der stressigen Momente.

Diese Angst kann auch mit anderen Phobien wie Platzangst oder Höhenangst gekoppelt sein, was sie noch intensiver macht.


Das autonome Nervensystem und der Einfluss des dorsalen Vagus

Flugangst hat eine tiefe Verbindung zum autonomen Nervensystem, insbesondere zum Vagusnerv. Dieser zentrale Nerv steuert die Reaktionen auf Stress und ist in zwei Hauptbereiche unterteilt:

  • Der dorsale Vagus: Wird dieser aktiviert, können Betroffene in einen Zustand von „Erstarren“ oder „Abschalten“ geraten – eine Überlebensstrategie, die bei Gefahr automatisch abläuft.

  • Der ventrale Vagus: Ist er aktiv, fühlen wir uns sicher, entspannt und sozial verbunden.

Bei Flugangst übernimmt oft der dorsale Vagus die Kontrolle, was die Symptome verstärkt.


In luftiger Höhe Ruhe bewahren: Praktische Tipps gegen Flugangst

Während eines Fluges gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome der Angst zu lindern, indem der ventrale Vagus stimuliert wird:

  1. Atemtechniken: Langsames Ein- und Ausatmen, z. B. die Resonanzatmung (4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus), beruhigt das Nervensystem und aktiviert den ventralen Vagus.

  2. Bewegung: Kleine Übungen wie das Bewegen der Füße oder das Heben der Arme können Spannungen lösen.

  3. Sichere Orte visualisieren: Das mentale Bild eines entspannten Ortes fördert ein Gefühl der Sicherheit.

  4. Sanfte Berührungen: Ein leichter Druck auf den Brustkorb oder das Halten der eigenen Hände kann beruhigend wirken.


Emotionscoaching: Den Schlüssel zur Blockadenlösung finden

Ein innovativer Ansatz zur Behandlung von Flugangst ist das Emotionscoaching. Anders als klassische Methoden, die sich oft auf Verhaltensänderung oder reine Konfrontation konzentrieren, geht Emotionscoaching tiefer:

  • Auflösung von Blockaden: Durch gezielte Arbeit an unterbewussten emotionalen Blockaden kann die Angst langfristig reduziert werden.

  • Regulation des Nervensystems: Mit Techniken wie Emotional Freedom Techniques (EFT) oder somatischer Arbeit wird der ventrale Vagus aktiviert.

  • Bewusste Verarbeitung: Emotionen werden nicht verdrängt, sondern verarbeitet und in einen neuen Kontext gesetzt.


Der Unterschied: Warum Emotionscoaching besonders effektiv ist

Im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen wie Verhaltenstherapie, Konfrontationstherapie oder Hypnose bietet Emotionscoaching eine holistische Perspektive:

  • Individuell: Es berücksichtigt die spezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen des Einzelnen.

  • Ganzheitlich: Es verbindet psychologische und körperorientierte Methoden, um sowohl die emotionale als auch die körperliche Reaktion auf Angst zu behandeln.

  • Langfristige Ergebnisse: Anstatt nur Symptome zu lindern, wird die zugrunde liegende emotionale Ursache bearbeitet.


Das Emotionscoaching unterscheidet sich in seiner Methodik deutlich von herkömmlichen Flugangst-Coachings, da es einen integrativen Ansatz verfolgt, der sich stärker auf emotionale Ursachen der Angst konzentriert. Hier einige Unterschiede:

1. Fokus auf Emotionen statt auf Kognition:

Anstatt sich nur auf rationale Erklärungen oder kognitive Techniken zu stützen, arbeitet ein Emotionscoaching tiefer mit den emotionalen Auslösern der Angst. Die Methode zielt darauf ab, diese Emotionen zu identifizieren, anzunehmen und zu transformieren.


2. Enaktivistische Methode:

Emotionscoaching basiert auf Enaktivismus, einer Theorie, die besagt, dass Emotionen durch das Zusammenspiel von Körper und Geist entstehen. Durch den bewussten Umgang mit Körperwahrnehmungen können emotionale Reaktionen verändert werden.


3. Subtile Techniken zur Selbstregulation:

Emotionscoaching setzt stark auf subtile Methoden wie Körperarbeit und achtsame Selbstwahrnehmung, um Angstzustände früh zu erkennen und zu regulieren. Der Ansatz fördert die Selbstwirksamkeit und hilft den Betroffenen, sich langfristig von Ängsten zu befreien.


4. Individuelle Begleitung:

Während klassische Flugangst-Coachings oft standardisierte Programme sind, bietet ein Emotionscoaching eine sehr personalisierte Herangehensweise, die auf die individuellen Emotionen und Bedürfnisse der Person eingeht.


Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Emotionscoachings ist die Suche nach dem Ursprung der Flugangst, der oft nicht direkt mit dem Fliegen zusammenhängt. Anstatt die Angst nur auf das Fliegen selbst zu beziehen, wird im Coaching darauf eingegangen, dass die Flugangst häufig eine tieferliegende, emotionale Ursache haben kann, die aus anderen Lebensbereichen stammt. Diese Ängste können z. B. mit Kontrollverlust, engen Räumen, bestimmten Lebenserfahrungen oder belastenden Erinnerungen verbunden sein.


Myostatiktest im Emotionscoaching:

Ein zentrales Werkzeug im Emotionscoaching ist der Myostatiktest. Dieser Test basiert auf Muskelreaktionen und hilft dabei, unterbewusste emotionale Blockaden und die tatsächlichen Auslöser der Angst zu identifizieren. Durch eine leichte Muskelanspannung kann der Körper anzeigen, welche Themen oder Emotionen eine starke emotionale Resonanz haben. Diese Methode erlaubt es, tiefere Ursachen der Angst aufzudecken, die oft nicht sofort bewusst sind.

Sobald diese emotionalen Auslöser identifiziert wurden, arbeitet das Coaching daran, diese zu verarbeiten und eine neue emotionale Reaktion zu entwickeln. So hilft Emotionscoaching nicht nur dabei, die Symptome der Flugangst zu lindern, sondern auch die ursächlichen emotionalen Muster langfristig zu verändern.


Flugangst-Coachings auf dem Markt bieten in der Regel eine Mischung aus Information, Konfrontation und Entspannungstechniken, um die Angst vor dem Fliegen auf kognitiver und physischer Ebene zu mindern. Emotionscoaching hingegen fokussiert sich auf die tieferliegenden, emotionalen Ursachen und nutzt enaktivistische Techniken, um den emotionalen Umgang mit Angst langfristig zu transformieren.


Fazit: Mit neuem Mut in die Lüfte

Flugangst muss kein Dauerzustand sein. Ob durch Atemtechniken während des Fluges oder durch die tiefgreifende Arbeit im Emotionscoaching – es gibt zahlreiche Wege, um die Angst zu bewältigen und die Freude am Reisen zurückzugewinnen. Wer sich seinen Ängsten stellt und gleichzeitig das Nervensystem reguliert, kann die Wolken bald wieder als Inspirationsquelle statt als Bedrohung erleben.


Wenn Du mehr über meine Arbeit als Emotionscoach und das Thema Flugangst wissen möchtet, dann hör Dir gerne die folgende Podcastfolge an, in der ich u.a. zu diesem Thema interviewt wurde:

 
 
 

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