Vom Wiederholen zum Verstehen – wie alte Beziehungsmuster entstehen und sich verändern lassen
- Janina Selbach
- 26. Okt.
- 12 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Nov.

Manchmal fragen wir uns, warum wir immer wieder ähnliche Menschen anziehen – warum sich Beziehungen, trotz guter Vorsätze, vertraut und doch schmerzhaft wiederholen. Vielleicht hattest Du schon das Gefühl: „Ich dachte, diesmal wird alles anders – und doch bin ich wieder an denselben Punkt gekommen.“
In diesem Artikel erfährst Du, warum wir in wiederkehrende Beziehungsmuster fallen, wie unsere Kindheit und Bindungserfahrungen uns unbewusst prägen – und wie Du mit innerer Arbeit und Bewusstheit aus alten Mustern aussteigen kannst. Es geht nicht um Schuld, sondern um Verständnis. Und um die Chance, Dich selbst auf einer tieferen Ebene zu erkennen – um endlich anders lieben zu können.
„Warum passiert mir das immer wieder?“ – Wenn sich Beziehungen wieder gleich anfühlen
Kennst Du das – Du triffst jemanden, und am Anfang fühlt sich alles so anders an. Du denkst: Diesmal ist es wirklich etwas Besonderes. Doch nach einiger Zeit merkst Du, dass Du wieder an denselben Punkt kommst. Du gibst alles, versuchst, die Verbindung zu halten, kämpfst um Nähe – und trotzdem fühlst Du Dich innerlich immer leerer, unsicherer, kleiner.
Vielleicht fragst Du Dich dann: Warum lande ich immer wieder in solchen Beziehungen? Warum ziehe ich Menschen an, bei denen ich mich nicht wirklich gesehen fühle – obwohl ich doch so sehr an mir gearbeitet habe?
Viele Frauen erleben genau das. Sie nehmen sich nach einer schmerzhaften Beziehung fest vor, es beim nächsten Mal anders zu machen. Und doch wiederholt sich das alte Muster – nur in einem neuen Gesicht, einer neuen Geschichte, vielleicht etwas besser getarnt.
Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn Dir das passiert. Es ist auch kein Beweis dafür, dass Du „immer Pech in der Liebe“ hast. Was hier wirkt, sind tief verwurzelte Beziehungsmuster – unbewusste Programme, die entstanden sind, lange bevor Du begonnen hast, bewusst zu lieben. Sie beeinflussen, an wen Du gerätst, wie Du Nähe zulässt, und was Du glaubst, tun zu müssen, um geliebt zu werden.
Und genau hier beginnt der Weg des Verstehens: zu erkennen, dass diese Muster keine Feinde sind, sondern Spuren Deiner früheren Erfahrungen. Wenn Du begreifst, woher sie kommen, kannst Du beginnen, sie zu verändern – Schritt für Schritt, zurück zu einer Beziehung, die sich sicher, frei und echt anfühlt.
Warum wir immer wieder in dieselben Beziehungsmuster fallen
Vielleicht hast du Dir schon einmal geschworen: „Beim nächsten Mal mache ich es anders.“ Und doch passiert es wieder – Du verliebst Dich, gibst alles, hoffst, diesmal wirklich gesehen zu werden… und findest Dich irgendwann in vertrautem Schmerz wieder. Es ist, als würdest Du in einem Film mitspielen, dessen Ende Du längst kennst – und trotzdem hoffst, dass es diesmal anders ausgeht.
Das liegt nicht daran, dass Du etwas falsch machst. Es liegt daran, dass Dein Inneres versucht, etwas Altes zu heilen.
Unsere Beziehungsmuster entstehen meist sehr früh – in der Kindheit, in den ersten Jahren, in denen wir lernen, was Liebe bedeutet. Sie sind eng mit unseren frühen Bindungserfahrungen verknüpft:
Wie waren Deine Eltern oder Bezugspersonen damals für Dich da?
Hast Du Dich sicher, gesehen und willkommen gefühlt – oder musstest Du Dich anpassen, stark sein, still werden, um Liebe zu bekommen?
Das, was wir als Kinder erlebt haben, prägt unser Nervensystem. Es lernt, wie Nähe sich anfühlt – und vor allem, wann sie sicher ist. Wenn Nähe damals unberechenbar war, wenn Zuwendung kam und ging, wenn Du Dich immer wieder zurückgewiesen oder überfordert gefühlt hast, dann speichert Dein System:
„Liebe ist nicht sicher. Ich muss etwas dafür tun.“
Und genau dieses Gefühl von Vertrautheit suchen wir später – auch wenn es schmerzhaft ist. Denn unser Nervensystem sehnt sich nicht nach dem, was gut für uns ist, sondern nach dem, was es kennt. Darum kann es sein, dass Du Dich zu Menschen hingezogen fühlst, die Dir ein ähnliches Gefühl geben wie früher:
Wenn Nähe damals unsicher war, kann sie sich heute überwältigend oder bedrohlich anfühlen – Du ziehst Dich lieber zurück, bevor es zu nah wird.
Wenn Du Dich früher um Liebe bemühen musstest, verliebst Du Dich vielleicht in Menschen, bei denen Du wieder kämpfen musst – weil sich das „richtig vertraut“ anfühlt.
Das ist kein Zufall. Es ist Dein inneres System, das auf Autopilot läuft – nicht um Dich zu bestrafen, sondern um sich sicher in seiner Komfortzone zu fühlen.
Wenn Du das erkennst, öffnet sich der erste wichtige Schritt zur Veränderung: Bewusstsein statt Selbstvorwurf. Du beginnst zu verstehen, dass nichts davon gegen Dich spricht – sondern nur zeigt, wie tief Deine Sehnsucht nach echter, sicherer Verbundenheit ist.
Bindungstypen verstehen – und was sie mit unseren Beziehungsmustern zu tun haben
Wenn wir verstehen wollen, warum wir in Beziehungen so reagieren, wie wir reagieren, hilft ein Blick auf unser Bindungssystem – also darauf, wie wir Nähe, Sicherheit und Distanz erleben.
Die Bindungstheorie, ursprünglich von John Bowlby und Mary Ainsworth entwickelt, beschreibt vier grundlegende Bindungstypen. Sie sind kein starres Etikett, sondern zeigen Tendenzen, wie wir uns in Beziehungen verhalten – besonders dann, wenn es emotional wird.
Lies sie Dir in Ruhe durch – und beobachte, welcher Typ Dir am ehesten vertraut vorkommt. Vielleicht erkennst Du auch Anteile aus mehreren wieder (das ist völlig normal).
💚 1. Sicher gebundener Typ – Nähe ist willkommen
Menschen mit sicherem Bindungsstil haben in der Kindheit meist erlebt, dass ihre Bezugspersonen verlässlich, liebevoll und emotional erreichbar waren. Sie haben gelernt: Ich darf mich auf Nähe einlassen – und ich darf auch ich selbst bleiben.
In Beziehungen zeigen sie Vertrauen, können Nähe genießen, aber auch Grenzen setzen. Konflikte erleben sie nicht als Bedrohung, sondern als etwas, das gelöst werden kann.
👉 Beispiel: Wenn der Partner sich mal zurückzieht, bleibt innerlich Ruhe: Er braucht gerade Zeit, das heißt nicht, dass ich nicht wichtig bin.
💙 2. Ängstlich-ambivalenter Typ – „Ich will Nähe, aber ich hab solche Angst, ihn zu verlieren“
Hier ist das Bindungssystem überaktiv: Nähe und Bestätigung werden dringend gebraucht, weil sie in der Kindheit nicht zuverlässig verfügbar waren. Mal war Liebe da, mal nicht – das hat Unsicherheit geschaffen.
Als Erwachsene reagieren Menschen mit diesem Stil stark auf Distanz oder Zurückweisung. Sie spüren feinste Veränderungen, zweifeln schnell, fühlen sich leicht ausgeschlossen. Oft entsteht ein Kreislauf aus Klammern, Angst und Verlustgefühlen – nicht, weil sie „zu viel“ sind, sondern weil ihr Inneres gelernt hat:
„Wenn ich nicht kämpfe, werde ich vergessen.“
👉 Beispiel: Der Partner meldet sich einen Tag nicht, und sofort kommt das Gefühl: Ich hab was falsch gemacht. Er zieht sich zurück, gleich ist es vorbei.
❤️ 3. Vermeidend-distanziert gebundener Typ – „Ich brauche niemanden“
Menschen mit diesem Bindungsstil haben meist früh erlebt, dass Nähe oder Gefühle nicht erwünscht waren – vielleicht wurde ihnen vermittelt, stark, vernünftig oder unauffällig sein zu müssen.
Sie haben gelernt: Wenn ich mich schütze, kann ich nicht verletzt werden. Darum vermeiden sie emotionale Abhängigkeit und halten andere lieber auf Abstand – oft unbewusst.
Sie wirken unabhängig und kontrolliert, doch innerlich kann viel Sehnsucht nach Nähe da sein, die sie sich kaum eingestehen. Sobald jemand ihnen zu nahe kommt, reagiert ihr System mit Rückzug – nicht aus Kälte, sondern aus Selbstschutz.
👉 Beispiel: Eine Beziehung läuft gut, es wird intensiver – und plötzlich entsteht der Impuls: Ich brauche mehr Freiraum. Es wird mir zu eng.
💔 4. Desorganisierter (ängstlich-vermeidender) Typ – Nähe ist zugleich Sehnsucht und Gefahr
Dieser Stil entsteht oft, wenn das Kind sowohl Geborgenheit als auch Angst mit derselben Bezugsperson verbindet – z. B. durch emotionale Unberechenbarkeit, Gewalt, Vernachlässigung oder Traumatisierung.
Das Kind erlebt: Ich brauche Dich – aber Du bist auch die Quelle meines Schmerzes. Diese widersprüchliche Erfahrung führt dazu, dass Nähe im Erwachsenenalter zugleich ersehnt und gefürchtet wird.
Menschen mit diesem Bindungsstil erleben starke innere Zerrissenheit: Sie sehnen sich nach Verbindung, geraten aber in Panik, wenn sie entsteht. Das kann sich zeigen in intensiven, stürmischen Beziehungen, starken Stimmungsschwankungen oder plötzlichem Rückzug mitten in der Nähe.
👉 Beispiel: Eine Frau spürt tiefe Liebe, aber sobald sie sich öffnet, kommt Angst: Ich werde wieder verletzt. Sie zieht sich zurück, obwohl sie genau das Gegenteil will.
Diese Bindungsstile erklären, warum bestimmte Menschen oder Situationen in uns etwas Bestimmtes auslösen. Sie zeigen, dass unser Verhalten in Beziehungen kein Zufall ist, sondern eine Strategie, um mit Nähe und Unsicherheit umzugehen. Wenn Du Deinen Bindungstyp erkennst, kannst Du beginnen, Dich selbst zu verstehen – und das ist der erste Schritt, um alte Muster zu verändern.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns an, wo diese Prägungen eigentlich entstehen – und warum es so heilsam sein kann, sich ihnen liebevoll zuzuwenden.
Kindheit und Prägung – wo die Wurzeln unserer Beziehungsmuster liegen
Unsere Art zu lieben hat Wurzeln, die weit zurückreichen – in die Zeit, in der wir noch klein waren, abhängig von der Liebe, Fürsorge und Aufmerksamkeit der Menschen, die uns umgeben haben. Damals haben wir nicht nur gelernt, was Liebe ist, sondern auch, was wir tun müssen, um geliebt zu werden.
Wenn Du als Kind spürtest, dass Deine Bedürfnisse nach Nähe, Trost oder Zuwendung willkommen waren, konntest Du ein Gefühl von Sicherheit entwickeln. Aber wenn Liebe an Bedingungen geknüpft war – etwa daran, brav, stark oder unauffällig zu sein –, dann hast Du unbewusst Strategien entwickelt, um Dich zu schützen.
Diese Strategien sind keine „Fehler“. Sie waren einmal überlebenswichtig. Ein Kind, das Zurückweisung erlebt, passt sich an, um Nähe nicht zu verlieren. Ein Kind, das mit emotionalem Rückzug konfrontiert ist, lernt, Gefühle zu unterdrücken, um sich sicher zu fühlen. Und ein Kind, das Angst oder Unberechenbarkeit erlebt, entwickelt innere Widersprüche: Ich brauche Dich – aber Du tust mir weh.
All das prägt, wie wir später in Beziehungen reagieren: Wir wiederholen nicht bewusst das Alte – unser Inneres sucht einfach nach Vertrautheit.
Schutzstrategien, die zu Mustern werden
Stell Dir vor, in Deinem Inneren leben verschiedene Teile – Persönlichkeitsanteile, die einst entstanden sind, um Dich zu schützen:
Ein verletztes inneres Kind, das sich nach Nähe, Geborgenheit und Liebe sehnt.
Ein angepasster Anteil, der gelernt hat, brav zu sein, damit die Verbindung bleibt.
Ein beschützender Anteil, der Nähe vermeidet, weil er Angst hat, dass alte Wunden wieder aufreißen.
Diese Anteile sind nicht „das Problem“ – sie sind Ausdruck Deiner damaligen Erfahrung. Doch wenn sie unbewusst bleiben, übernehmen sie in Beziehungen oft das Steuer. Dann reagierst Du vielleicht auf einen Partner nicht als erwachsene Frau, sondern aus dem verletzten oder ängstlichen Anteil heraus. Zum Beispiel: Du fühlst Dich übersehen, und plötzlich ist da Panik – ein Gefühl, das älter ist als Deine aktuelle Beziehung.
Warum Verständnis der erste Schritt zur Veränderung ist
Sich dieser inneren Dynamik bewusst zu werden, bedeutet nicht, die Vergangenheit aufzurollen, sondern sie zu verstehen und zu entlasten. Wenn Du erkennst: Ich verhalte mich so, weil ein Teil von mir damals gelernt hat, dass das sicher ist, entsteht Mitgefühl – und damit die Möglichkeit, etwas Neues zu erleben.
Denn solange das verletzte Kind in uns nach Liebe sucht, die es nie bekommen hat, ziehen wir immer wieder ähnliche Erfahrungen an. Aber sobald wir anfangen, diesen inneren Anteilen selbst das zu geben, was sie brauchen – Sicherheit, Verständnis, Zuwendung – kann sich etwas verändern.
Im nächsten Abschnitt zeige ich Dir, wie die imaginative Aufstellungsarbeit genau dabei hilft: alte Bindungsmuster sichtbar zu machen, innere Anteile zu integrieren und neue Erfahrungen von Nähe und Sicherheit zu ermöglichen.
Wie imaginative Aufstellungsarbeit hilft, alte Beziehungsmuster zu erkennen und zu verändern
Vielleicht kennst Du das Gefühl, in einer Situation zu reagieren, obwohl Du „eigentlich“ weißt, dass es gar keinen Grund dafür gibt. Du willst ruhig bleiben, aber plötzlich ist da diese alte Angst, diese Panik, dieses Ziehen im Bauch. Das ist kein Versagen – es ist ein Zeichen dafür, dass sich in Dir etwas meldet, das älter ist als der Moment.
In der imaginativen Aufstellungsarbeit wird genau das sichtbar: die inneren Bilder, Gefühle und Dynamiken, die in uns wirken – oft ohne dass wir sie bewusst wahrnehmen. Während Du in einem geschützten Rahmen die Augen schließt und innerlich in Kontakt mit Deinem Erleben gehst, tauchen häufig ganz von selbst innere Szenen auf: Vielleicht siehst Du ein kleines Mädchen, das traurig am Rand steht. Oder Du spürst die Spannung zwischen einem Teil, der sich Nähe wünscht, und einem anderen, der sofort auf Abstand geht.
Diese Bilder sind Ausdruck Deines Unterbewusstseins. Sie zeigen, was in Dir in Beziehung tritt – nicht nur zu anderen, sondern auch zu Dir selbst.
Innere Begegnung statt Analyse
Imaginative Aufstellungsarbeit ist keine kognitive Methode, bei der Du „verstehst“, warum etwas so ist. Sie arbeitet mit dem, was sich in Dir zeigt – in Bildern, Körperempfindungen, Emotionen. Dadurch kannst Du nicht nur über Deine Muster sprechen, sondern sie wirklich spüren, sehen und verändern.
Zum Beispiel: In einer Sitzung taucht das Bild eines kleinen Mädchens auf, das sehnsüchtig nach jemandem ruft – und niemand kommt. Wenn dieser Anteil gesehen, gehalten und verstanden wird, verändert sich etwas im Inneren. Plötzlich kann die erwachsene Frau fühlen: Ich bin jetzt da. Ich kann mich selbst halten. Dieses Erleben – nicht das Wissen darüber – ist der Moment, in dem Heilung beginnt.
Die Kraft der inneren Versöhnung
In der Arbeit mit inneren Anteilen und Aufstellungen entstehen oft sehr berührende Begegnungen: Das verletzte Kind darf gesehen werden. Der schützende Anteil, der sich bisher zwischen Dich und andere gestellt hat, wird verstanden und entlastet. Und nach und nach darf sich eine neue innere Ordnung zeigen – eine, in der Nähe wieder sicher wird.
Wenn diese inneren Bewegungen stattfinden, verändert sich auch Dein äußeres Beziehungsverhalten – ganz ohne bewusste Anstrengung. Du reagierst ruhiger. Du spürst klarer, was Du brauchst. Und Du kannst Nähe zulassen, ohne Dich selbst zu verlieren.
Es ist, als würde sich etwas in Dir sortieren: Was früher laut und schmerzhaft war, darf still werden. Und an die Stelle alter Schutzmuster tritt eine leise, aber stabile Verbundenheit – mit Dir selbst.
Vom Erkennen ins Verändern – was Du tun kannst
Der Moment, in dem Du beginnst zu verstehen, warum Du immer wieder in ähnliche Beziehungen gerätst, ist ein Wendepunkt. Doch Verstehen allein verändert noch nichts – es öffnet nur die Tür. Wirkliche Veränderung entsteht, wenn Du lernst, mitfühlend mit Dir zu sein und neue Erfahrungen im Innen zuzulassen.
1. Beobachte Deine Muster – ohne Dich zu verurteilen
Achte in Deinem Alltag darauf, wann Du in alte Gefühle oder Reaktionen rutschst. Zum Beispiel, wenn Du Angst bekommst, dass sich jemand zurückzieht. Oder wenn Du das Bedürfnis spürst, alles unter Kontrolle zu halten. Halte für einen Moment inne und frage Dich:
„Was will dieser Anteil gerade? Wovor will er mich schützen?“
Allein diese innere Haltung – nicht mehr gegen Dich, sondern für Dich – ist der Anfang von Veränderung.
2. Kultiviere Selbstmitgefühl statt Selbstkritik
Viele Frauen machen sich Vorwürfe: „Ich müsste das doch inzwischen wissen.“ Doch Muster sind keine Schwäche. Sie sind gespeicherte Überlebensstrategien – und die lösen sich nicht durch Druck, sondern durch Zuwendung.
Versuche, in Momenten, in denen Du Dich klein, ängstlich oder schuldig fühlst, innerlich so mit Dir zu sprechen, wie Du es mit einer guten Freundin tun würdest:
„Ich sehe, dass es gerade weh tut. Ich bin da.“
Je öfter Du Dir auf diese Weise begegnest, desto sicherer wird Dein Inneres – und desto weniger brauchst Du Bestätigung im Außen.
3. Erkenne Deine Bedürfnisse und Grenzen
Viele von uns haben früh gelernt, sich anzupassen, um geliebt zu werden. Aber Nähe kann nur entstehen, wenn Du ganz da bist – mit Deinen echten Bedürfnissen, mit dem, was Du fühlst. Das bedeutet auch, Grenzen zu setzen, wenn etwas zu viel wird. Grenzen sind kein Rückzug, sondern ein Ausdruck von Selbstachtung. Jedes Mal, wenn Du eine Grenze wahrst, sendest Du Deinem System die Botschaft:
„Ich bin sicher. Ich darf für mich sorgen.“
4. Suche Unterstützung auf Deinem Weg
Tief verwurzelte Muster zu verändern, braucht oft Begleitung. Denn manchmal sind wir unserem eigenen Schmerz zu nah, um klar zu sehen, was in uns wirkt. In einem Coaching oder einer therapeutischen Begleitung kannst Du lernen, Deine inneren Anteile besser zu verstehen, alte Bindungsmuster zu lösen und neue, sichere Erfahrungen zu machen.
Veränderung geschieht nicht in einem großen Sprung, sondern in vielen kleinen Momenten, in denen Du beginnst, anders mit Dir umzugehen. Und mit jedem dieser Schritte wächst Dein inneres Vertrauen – in Dich, in Deine Gefühle, in Deine Fähigkeit, Dich selbst zu halten.
Reflexionsimpuls
Wann in Deinen bisherigen Beziehungen hast Du Dich am meisten nach Nähe gesehnt – und wie hat Dein Partner darauf reagiert?
Wenn Du magst, nimm Dir ein paar Minuten Zeit, um darüber zu schreiben. Nicht um zu analysieren, sondern um wahrzunehmen, was in Dir reagiert hat – und welcher Teil sich damals nach etwas gesehnt hat, das vielleicht schon viel älter war als die Beziehung selbst.
Vielleicht hast Du Dich in vielem wiedergefunden. In Deinen Mustern, in Deiner Sehnsucht nach Nähe, vielleicht auch in der Angst, wieder verletzt zu werden. Und vielleicht spürst Du jetzt, dass Du nicht mehr weitermachen möchtest wie bisher – dass es Zeit ist, Dich von alten Geschichten zu lösen und Deinen eigenen Weg in die Liebe zu finden.
Veränderung beginnt nicht mit einem großen Knall, sondern mit einem kleinen „Ja“ zu Dir selbst. Mit dem Mut, hinzuschauen. Mit dem Wunsch, Dich nicht länger in denselben Schleifen zu verlieren. Und genau da setzt meine Arbeit an.
In meinem Coaching begleite ich Dich behutsam auf Deinem Weg zurück zu Dir. Wir schauen gemeinsam, was Deine Muster wirklich ausgelöst hat – und was Du brauchst, um sie zu verändern. Mit imaginativer Aufstellungsarbeit und der Arbeit mit Deinen inneren Anteilen erfährst Du, wie Du alte Bindungen innerlich lösen, Deinen Selbstwert stärken und wieder eine liebevolle Verbindung zu Dir selbst aufbauen kannst.
Du musst diesen Weg nicht allein gehen. Veränderung ist möglich – sanft, ehrlich und in Deinem Tempo. Wenn Du spürst, dass es Zeit ist, alte Wunden zu heilen und wieder in Deine emotionale Freiheit zu finden, dann begleite ich Dich gerne dabei.
👉 Erfahre mehr über mein Coaching-Programm und wie es Dich auf Deinem Weg unterstützen kann.
Quellenangabe:
Bowlby, J. (1988): A Secure Base: Parent-Child Attachment and Healthy Human Development. Basic Books.
Ainsworth, M.D.S. et al. (1978): Patterns of Attachment: A Psychological Study of the Strange Situation. Lawrence Erlbaum Associates.
Main, M. & Solomon, J. (1990): Procedures for identifying infants as disorganized/disoriented during the Ainsworth Strange Situation. In M. Greenberg, D. Cicchetti, & E. Cummings (Hrsg.), Attachment in the Preschool Years. University of Chicago Press.



Kommentare